Mit diesem Impulspapier, enstanden während des #WirvsVirus Hackathons, möchten wir Möglicheiten aufzeigen, wie die Testkapazitäten auf das Coronavirus SARS-CoV-2 erhöht werden können. Durch konsequentes und umfangreiches Testen ist für unsere Gesellschaft ein Pfad zur Normalität möglich. Ein Pfad mit dem zum einen die "Durchseuchung" der Bevölkerung potenziell vermieden werden kann, der aber zum anderen nicht erfordert, die momentan nötigen und akut sinnvollen sehr starken Einschränkungen des Alltags über lange Zeit aufrecht zu erhalten. Je mehr getestet wird und damit Infizierte frühzeitig erkannt werden bevor sie viele andere anstecken, desto weniger tiefgreiferendere Maßnahmen sind nötig.
Eine Erweiterung der Testkapazitäten ist unter anderem möglich in dem auch auf nicht-medizinische Labore zurückgegriffen wird und weitere, als die momentan in Deutschland eingesetzten, Testverfahren angewandt werden. Die Nachweisverfahren erfordern kein spezifisch medizinisches Wissen, sondern sind gängige Verfahren in der Biologie und Biochemie, so dass ausreichend qualifiziertes, zusätzliches Personal zur Verfügung stünde.
Wir sind uns bewusst, dass - unter normalen Umständen - die hier vorgeschlagenen Ansätze zumindest teilweise mit guten Gründen inakzeptabel wären, aber zur Zeit ist “Perfect the enemy of good” und eine fehlende Laborakkreditierung sollte in der jetzigen Situation kein automatisches Aussschlusskriterium sein.
Die momentan zugelassene und verwendete Methode in der Diagnostik ist die qPCR, diese Methode ist also direkt einsetzbar und die Kapazitäten können durch Anschaffung neuer Geräte erhöht werden. Die Anschaffung der entsprechenden Geräte könnte allerdings ein möglicher Engpass sein, da momentan nicht klar ist, wie viele Geräte produziert werden und somit zur Verfügung stünden. Daher könnte man alternativ auf standard PCR-Maschinen ausweichen, die in einer viel höheren Anzahl bereits zur Verfügung stehen und in vielen Laboren momentan ungenutzt sind.
Im Gegensatz dazu sind sowohl das Next Generation Sequencing als auch die Detektion von Nukleinsäuren mit Hilfe der Genschere CRISPR bisher wenig für diesen speziellen Fall getestet und daher ist wenig über die Zuverlässigkeit dieser Methoden für diese Anwendung bekannt. Generell sind beide Methoden jedoch seit Jahren in der Wissenschaft etabliert und erprobt, und könnten in der momentanen Ausnahmesituation auch für die COVID-19 Diagnostik eingesetzt werden.
Pipettenspitzen, Reaktionsröhrchen, -platten | Versorgung potentiell unkritisch; können von einer Vielzahl an Herstellerfirmen in großen Mengen produziert werdenk |
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RNA-Extraktionskits | Engpässe möglich; Nutzung von Extraktionskits verschiedener Hersteller; alternative Extraktionsmethoden mittels Phenol/Chloroform möglich |
Primer/Oligonukleotide | Versorgung potentiell unkritisch; können von einer Vielzahl an Biotechfirmen in großen Mengen synthetisiert werden, „Ready-to-use“-Mischungen möglich |
Polymerasen/Enzyme | Versorgung potentiell unkritisch; können von einer Vielzahl an Biotechfirmen in großen Mengen synthetisiert werden |